Der röhrende Hirsch
Das Bild vom „Röhrenden Hirsch“ darf in der Ferienwohnung „Lavendelmond“ nicht fehlen. Für mich ist es der Inbegriff von gut-bürgerlicher Gemütlichkeit und heile Welt. Niemals hätte ich an etwas anderes gedacht und schon gar nicht an das Wort mit drei Buchstaben S..! Aber lesen Sie selbst.
Geschichte
Das Motiv des Brunfthirsches im Wald oder an einem Bergsee stehend entstammt der akademischen Malerei der Spätromantik. Die akademische Kunst ist detailgetreu und wirklichkeitsnah, mit Licht, Schatten und Farbe. Aber sie stellt das Abbild nicht realistisch dar sondern idealistisch. Naturverbundenheit, besondere Lichtverhältnisse und immer wieder Landschafts- und Waldmotive finden sich auf den Bildern dieser Zeit. Das Alltägliche hatte keinen Platz. Idealbilder entstanden. Die Spätromantik ist in etwa die Zeit zwischen 1815 bis zum Ende des 19. Jahrhundert.
Bekannte Künstler malten den röhrenden Hirsch fast immer in Seitenansicht mit frostigem Atemhauch. Diese Bilder hingen in Kunstausstellungen und wurden durch die aufkommende Fotografie vielen Kunstfreunden zugänglich gemacht.
Bilder, Gläser, Taschen, Krawatten, Manschettenknöpfe – der röhrende Hirsch verzierte sie alle. Als goldgerahmter Druck über dem Wohnzimmer-Sofa galt er lange Zeit als „Kitsch“. Und doch ist das gute Tier heute wieder total angesagt und findet sich als Zehn-Ender aus Silber, Kunststein oder Stoff als Garderobe oder einfach nur Stil-Element in modernen Design-Wohnungen.
Ach ja: das Wort mit den drei
Buchstaben. Angeblich soll der röhrende Hirsch, von der Seite gemalt
mit seinem lang gestreckten Oberkörper aussehen wie das männliche
Geschlecht und sein weißer, frostiger Atem wie …
Na ja, ob die
Künstler der Spätromantik das wirklich so beabsichtigt hatten? Ich
wage es zu bezweifeln.
Für mich ist der röhrende Hirsch einfach … wie sagt man heute so schön … hyggelig.